Vorweg: dieser Text ist noch im Aufbau. Manche Punkte existieren nur als Überschrift, sind noch nicht mit Inhalt gefüllt. Andere sind nur knapp und stichpunktartig aufgeführt. Ich werde diese Lücken allmählich versuchen zu schließen.
Mittlerweise habenn wir einen zweiten Anhänger im Einsatz, es gibt also von mir einen Erfahrungsbericht zum Kindercar TwinSafe MX.
Etwa vier Wochen nach Geburt unseres Sohnes, im August 2009 kam der Fahrradanhänger ins Haus: ein Chariot CX 2 mit Deichel und Weber-Kupplung sowie dem Jogger-Set und der Babysitz ("Hängematte") für den Transport von Säuglingen. Grund für die Wahl dieses nicht ganz billigen Anhängers war, dass er auch mit Inline-Skates benutzbar sein sollte, er sollte leicht und klein zusammenfaltbar sein, da im Falle eines Autotransportes wenig Platz zur Verfügung steht. Und er sollte eine langlebig sein. Der Anhänger wurde nicht in unserem Wohnort, einer Großstadt, gekauft sondern eine Großstadt und etwa 70 km weiter. Das stellte sich als nicht optimal heraus: es gab nach dem Kauf doch noch einzelne Details zu regeln und Ersatzteile zu besorgen, das ist sicher einfacher, wenn der Händler, über den der Hänger gekauft wurde in der Nähe ist. Andererseits: der Importeur von Chariot ist erfreulich unkompliziert, der Beste Radladen der Welt© an meinem Wohnort auch. So konnten alle Problemchen sehr glatt geregelt werden.
Nach der Montage der Weber-Kupplung am Rad (in der Version E zur Montage auf der Hinterachse) habe ich zunächst eine kleine Probefahrt gemacht mit leerem Hänger, ein paar schnellere Kurven gefahren, ein paar Bordsteine einseitig hochgefahren und dergleichen Dinge. Ich war beeindruckt, wie stabil und gut beherrschbar der Hänger auch in etwas gemeinen Situationen blieb.
Also grünes Licht für die erste Fahrt mit Kind. Natürlich kam es wie es kommen musste. Vielleicht nach 300 Metern fuhr ich mit dem linken Rad des Anhängers auf eine steinerne Umgrenzung eines Baumes, diese Umgrenzung war deutlich höher als ein normaler Bordstein. Klar, der Hänger landete auf der ersten Fahrt mit dem vier Wochen alten Sohn auf der Seite.
Jeder wird sich wohl meinen Schrecken ausmahlen können. Und der Sohnemann? Lag weiter in der "Hängematte" und schlief unbeeindruckt weiter. Nur eben mal kurz auf der Seite.
Derartige Kipper sind auch später noch vereinzelt vorgekommen, sie gingen gottseidank immer glimpflich ab: Das Kind ist in den Gurten gut gesichert, die Insassen werden durch die Konstruktion vor dem Kontakt mit der Strasse gut geschützt. Zumindest wenn sie noch recht klein sind.
Der Chariot CX 2, also das gleiche Modell in der Version für zwei Kinder ist insgesamt sicher kippstabiler. Insgesamt sehe ich die Kipper als Ergebnis ergebnis der unguten Kombination aus zu wenig Erfahrung mit dem Hänger und zu viel Geschwindigkeit meinerseits an. In der Anleitung wird eine Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h und fürs Durchfahren enger Kurven und Unebenheiten Schrittgeschwindigkeit empfohlen. Das habe ich in den Fällen "natürlich" missachtet und richte mich auch weiterhin nicht sklavisch danach.
Den Chariot CX gibt es in zwei Versionen. Die Version CX 1 ist für ein Kind ausgelegt, die Version CX 2 ist etwas breiter und bietet zwei Kindern Platz.
Der erste Vorteil der Zweier-Version ist ja bereits genannt: er ist kippstabiler. Der zweite Vorteil ist banal: man kann eben noch ein zweites Kind mitnehmen, muss ja nichteinmal das eigene sein sondern vielleicht auch Freund oder Freundin.
Der Vorteil der Version für nur ein Kind ist neben dem etwas geringeren Gewicht die geringere Größe. Gerade wenn der Anhänger mnicht mit dem Rad gezogen wird, sondern als Kinderwagen zum Einsatz kommt, merkt man, wo man mit dem kleinen CX nich "gerade eben" durchkommt: an der Supermarktkasse, in die Straßenbahn, in den Bus, durch die Absperrungen im Eingangsbereich des Zoos. Ausserdem wüsste ich nicht, wie ich den CX 2 plus weiterem Gepäck im Auto unterbringen sollte ...
Der Chariot CX 1 brachte uns einen plötzlichen Gewinn an Mobilität. Waren wir vorher auf langsames Vorankommen mit dem Kinderwagen angekommen, konnte man jetzt "mal eben" irgendwoe hinfahren: Hänger hinter das Rad und los. In Läden kann man den Anhänger ohne Umbau passabel mit Kind fahren, die Deichsel ragt natürlich nach vorne heraus und kann Stolperer provozieren, aber für kurze Wege nach dem Abhängen vom FRad ist es absolut nicht nötig, das Vorderrad ("Jogger Set") oder auch die Buggy-Räder anzubauen. Das erhöht die Flexibilität.
Der Anhänger ist noch schmal genug, um durch die meisten Engstellen hindurchzupassen: Supermarktkassen, enge Läden, U-Bahn- und Strassenbahneingänge.
Der Fahrradanhänger ist in vielen Fällen eine gute Alternative zum "normalen" Kinderwagen. Wir haben den Kinderwagen insgesamt sehr wenig benutzt und müssen uns im Nachhinein fragen, ob dessen Kauf überhaupt nötig war ...
Regen ist nicht unbedingt die Paradedisziplin des Anhängers. Der Chariot CX hat keine feste Bodenwanne, der Stoff ist zwar wasserabweisend, aber eben nicht unbedingt wasserdicht. Nicht von ungefähr bietet Chariot eine Fußmatte für die Wagen an - eine zurechtgeschnittene Iso-Matte sollte es ähnlich gut tun.
Unangenehm ist, dass die ungeschützten Räder bei nasser (und nicht nur feuchter) Fahrbahn in zentrifugaler Richtung munter Wasser verspritzen: Für den Hänger-Insassen kein Problem, für nachfolgende oder überholte Fahrradfahrer kann das schon unangenehm werden. Aber so richtig lästig ist es für denjenigen, der den Hänger duch den Regen zieht: hier ist Dauerberieselung von hinten angesagt, bei mir sind die Rückseiten der Beine besonders schnell naß. Chariot bietet als Zubehör Schutzbleche an, die habe ich aber nicht probiert.
Wir haben Reisen, bei denen wir den Anhänger im Auto zum Ziel transportiert haben und von dort aus Touren unternommen haben. Wirklich mehrtägige Radreisen haben wir (noch) nicht mit dem Hänger gemacht.
Der Transport, das auf- und auseinanderbauen sind unkompliziert, der Anhänger ist schnell einsatzfähig. Auch im Urlaub ist es Großartig, Fahhrad-Aktionsradius auf Reisen mit dem Kind zu haben. Klar, der Aktionsradius ist mit Hänger am Rad doch deutlich kleiner als der eines Fahrrades ohne Häger. Auch in warmen Gegenden hatten wir den Eindruck, dass der Hänger gut durchlüftet werden kann (Fliegengitter an allen Seiten) und der Sonnenschutz ausreichend Schatten gibt.
Kam der Anhänger mit auf Reisen, dann kam kein zusätzlicher Kinderwagen oder Buggy mit. Der Anhänger kommt dann mit Jogger-Set als Kinderwagen zum Einsatz, das geht sehr gut. Beeindruckend ist die Geländegängigkeit des Wagens mit Jogger-Set: kaum ein Weg, der nicht zu meistern ist.
Wir haben den Anhänger auch im Winter viel benutzt. Fahren in Schnee ist deutlich anstrengender, mit Anhänger kann es wirlich anstrengender sein. Nein, die erhältlichen Kufen haben wir nicht.
Ich habe im Winter an meinem Fahrrad grobstollige Spikereifen (Continental Nordic Spike 240) und möchte die gerade beim Ziehen eines Fahrradanhängers nicht mehr missen, kommt es hier doch oft darauf an, guten "Griff" im Schnee zu haben. Das Durchfahren tieferer Schneepassagen (auch in der Stadt das Zeug, was auf den Fahrbahnen herumliegt und in tiefen Spuren nicht wirklich festgefahren ist) erfordert oft genug einfach nur viel Kraft - und eben die Möglichkeit, diese Kraft auf die Strasse zu bringen.
Kälte? War niemals ein Problem für unserer kleinen Passagier. Der saß hinten warm eingepackt, gut geschützt und qietschvergnügt.
Leider sind viele Metallteile nicht sonderlich korrosionsfest. Nach dem Wintereinsatz hat die Kombination aus Wasser und Salz zu recht viel Rostansatz gerade im Bereich der Hinterachse geführt. Über Zweipluszwei haben wir jedoch kostenlosen Austausch bekommen, die neue Hinterachse habe ich gründlich mit Sprühwachs behandelt: hat aber auch nicht wirklich viel gebracht. Im Fahrradbau sind hochwertige Komponenten ja rostfrei: warum schafft Chariot das nicht?
Was wäre ohne den Anhänger? Keine Ahnung - er gehört zu den Dingen, die ich nicht missen möchte. Er ist bei uns viel im Einsatz - bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Und das, seit der Sohnemann vier Wochen alt ist. Großartig.
Ich halte den Anhänger für recht sicher - unfreiwillige Tests haben zumindest einen sehr guten Schutz beim Umstürzen gezeigt.
Großes Lob auch an Zweipluszwei, den Importeur von Chariot. Ich habe bislang immer unkompliziert kostenlosen Ersatz bekommen, wenn etwas überschnell gealtert ist.
Größtes Manko ist in meinen Augen, daß manche Stellen bei häufigen Gebrauch schliecht viel zu schnell altern. Bei einem Anhänger in der Preislage hätte ich das so nicht erwartet und ich finde es auch nicht angemessen. Hier sollte Chariot dringend die Auswahl mancher Materialien überdenken: ich bin eher bereit, mehr zu bezahlen als immer wieder verrostete Teile am Anhänger auszutauschen.
Bewertung: 4,5